Donnerstag, Juli 02, 2009

Der Ideologische Totalschaden

Werner Vontobel berichtet in seiner Kolumne im Sonntagsblick vom 28. Juni 2009 von Professor Gebhard Kirchgässner, dem “höchsten Schweizer Ökonom”, der den Jahrestag der Schweizerischen Gesellschaft für Volkswirtschaft und Statistik für eine Standpauke gegen die Fundamentalisten des Ordoliberalismus benutzte.

Der gute Professor habe, so schreibt Vontobel, seinen Kollegen vorgeworfen, “die Bedeutung des Staats für einen geregelten Wirtschaftsablauf unterschätzt” und reflexartig immer nur “mehr Markt” gefordert zu haben.

Dabei erwähnt Kirchgässner ausdrücklich die in Deutschland, Bern und der NZZ hoch geschätzte Ordoliberale Schule und deren einfältige Dreifaltigkeit. Erstens: Politiker verfolgen eigennützige Ziele. Zweites: Der Eigennutz der Marktteilnehmer fördert das Allgemeinwohl. Woraus drittens folgt: Der Markt hat immer recht.

Dass nun ausgerechnet der angeblich effizienteste aller Märkte – der Kapitalmarkt – total versagt hat, das habe seine ordoliberalen Kollegen allerdings nicht nachdenklich gestimmt. Sie halten an ihren Annahmen fest und haben sich auf die These geeinigt, wonach die US-Notenbank mit ihren tiefen Zinsen alles vermasselt habe. Der Staat ist schuld – wie immer.

Da hat nun die neo-liberale Ideologie basierend auf Deregulierung, Liberalisierung und Privatisierung im Zuge der Finanzkrise einen Totalschaden erlitten, aber die Ideologen “halten an ihren Annahmen fest”. Ich musste während des Lesens aufstehen und folgenden Kartong kritzeln:


“Ach was… hier eine Schraube, da ein bisschen Farbe und das Ding fliegt wieder wie eine Eins!” © 2009 by Ralph Sommerer

Wie alle Fundamentalisten lassen sich also auch die Talibane des freyen Märchtes von solchen belanglosen Details wie “Realität” nicht vom Glauben an die Ewige Wahrheit ihrer Ideologie abbringen.

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